Jahresbericht 2013
März: "Bern erneuerbar" Am 3. März wird über die Volksinitiative der "Grünen" abgestimmt, welche vorsieht, im Kanton Bern den Elektr. Strombedarf bis im Jahr 2025 zu 75 und bis zum Jahr 2035 zu 100 % durch erneuerbare Energie zu decken. Der Energiebedarf für Heizung und Warmwasser von Gebäude ist ab 2025 zu 50 %, ab 2035 zu 75 % und ab 2050 zu 100 % zu decken. Wer könnte sich diesen Wunschvorstellungen verschliessen, haben sie doch auch viel Gemeinsames mit meinen vorhergehenden Jahresberichten. Der Knackpunkt besteht jedoch darin, dass dieser Alleingang auf die nationalen und internationalen Zusammenhänge keine Rücksicht nimmt. Bei der Haustechnik werden Zielsetzungen ohne Rücksichtnahme auf die fachlichen Möglichkeiten und Kostenfolgen definiert. Noch viel gravierender wären die Nachteile der zusätzlichen staatlichen Regulierungen. Denn als Fachingenieur muss ich heute leider feststellen, dass in den letzten 20 Jahren durch das Energiegesetz nebst guten Auswirkungen, sehr viele ineffizente und kostspielige Bürokratien entstanden. Als Beispiel hinzu möchte ich folgende Erfahrungen in Bezug auf die Baubewilligungsverfahren und Gebäude nach Minergiestandard kommentieren. Gemäss der Energieverordnung (KEnG) welche auf die Norm SIA-380/1.2009 basiert, sind die Anforderungen bereits wesentlich höher als in der EU. Es ist heute deshalb unerklärlich, wofür eine staatlich unterstützte Organisation die schon tiefen SIA- Energiebedarfszahlen um ca. 10 % unterbietet. Durch den vermehrten Kostenaufwand an Gebäuden sowie die hohen Fördergelder (Steuern) resultiert ein schlechtes Kosten-Nutzenverhältnis. Der Erfolg der Minergiestrategie resultiert einerseits auf die aufwendige Werbung, welche aber zuwenig auf das Hauptproblem CO2-Immissionen setzt. Dies weil es z.B. die Standards noch zulassen, dass die Anforderungen mit einem oelbefeuerten Heizkessel und extremer Gebäudewärmung, sowie Solarkollektoren erfüllt werden können. Bei einem neuen Einfamilienhaus werden dafür auch mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe, gegenüber den SIA-Anforderungen zusätzlich etwa 16 m3 Gebäude-Wärmedämmung und 9 m2 Solarkollektoren benötigt (verbunden mit zusätzlicher grauer Energie). Nebst den erteilten Geschenken, hat zweifellos die Qualität des Labels dazu beigetragen, dass viele Eigentümer zufriedengestellt werden konnten. Es gilt nun, nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, denn in letzter Zeit sind neue interessante Konzepte vorallem für die Sanierung von bestehenden, beheizten Gebäuden entwickelt worden, welche dann einen sehr viel höhern Beitrag zur CO2-Ausstossverminderung beitragen werden, als Neubauten. Deshalb kann man heute sagen, dass in unserem Land mehr als genügend "grüne" Energie zu Heizzwecken vorhanden ist, wenn man ernsthaft gewillt ist, die technischen Möglichkeiten auszuschöpfen. In diesem Zusammenhang müssten die zuständigen Elektrizitäts-Werke und Behörden dafür sorgen, dass genügend kostengünstiger Strom, ohne zusätzlichen CO2-Ausstoss produziert wird. Fazit: "Bern erneuerbar" ist gut, aber auf die Methode kommt es an ! Im Vorfeld der wichtigen Abstimmung musste ich zur Kenntnis nehmen, dass die Zeitung "Der Bund" es ablehnte, meine fundierten Berufserfahrungen etc. in meinem Leibblatt aufzunehmen. Es sah nun leider so aus, als hätten nur noch halbwissende Politiker/Innen-Ansichten Platz in dieser Zeitung ! Deshalb möchte ich meinen Beitrag "Energiewende: Bericht eines Heizungsingenieurs" sowie die Diskussionen zwischen der ETH und der Minergie-Agentur verlinken; auffallend sind die fehlende Kritikverträglichkeit der Minergieleute. 3-März-2013 Abstimmungsresultat: Die Initiative wurde mit 65 % Nein abgelehnt ! |
August: Photovoltaik auf unserem Einfamilienhaus Das Dorf Münchringen befindet sich in der Grundwasserzone des Urtenentales und bietet gute Voraussetzungen, grössere Wärmeverbunde mit Wärmepumpen zu realisieren. Stattdessen hat ein grosser Waldbesitzer ohne Vorabklärungen einen solchen mit einer Holzschnitzelfeuerung erstellt. Bei ca. gleichen Investionskosten der beiden Konzepte wären die Betriebskosten mit Wärmepumpen 3-4 Mal günstiger ! Im Jahr 2002 wurde das EFH (1970) anstelle einer Elektrospeicheranlage mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe ausgerüstet. Die Wärmedämmung wurde entsprechend SIA-Normen saniert, so dass heute der Energiebedarf ca. 10500 kWh,a beträgt. Mit der heute erstellten Photovoltaikanlage ist es nun möglich, diesen Strombedarf voll selbst zu decken ! |
Anlagebeschreibung
+ Technische Daten 53 Photovoltaikmodule CNPV -205-BLK schwarz Planung + Ausführung: Helion-Solar AG Bern Modulfläche 68 m2 / Leistung: 10.87 kWp Jahresproduktion ca. 11'700 kWh > Abgabe an Netz Energiebuchhaltung über: PV, Wärmepumpen. Haushaltung |
September: Massive Kürzung der Solarenergieförderung Nach Fukushima hat das UVEK die sogenannte "Energiewende" beschlossen, u.a. die Solarenergienutzung statt die AKW (PS:ich habe nichts gegen sichere AKW) zu unterstützen. Endlich so schien es, dass die Behörden merkten, dass die Ziele des Umweltschutzes nur mit Wasser- und Windkraft und Sonnenenergie erreicht werden können. Bei der Photovoltaik wurde ausgerechnet, welchen kWh-Preis der PV-Stromlieferant erhalten muss, um die Anlage innert 25 Jahren amortisieren zu können. Zu diesem Zweck wurden nun die sog. KEV Beiträge geschaffen, welche erfreulicherweise ermöglichten, dass viele umweltbewusste Personen u. Firmen zu Installationen animierten. Statt sich über diese Erfolge zu freuen, verordnete nun das inkonsequente UVEK die Beiträge ab 2014 um 35-45 % zu kürzen und statt 25 nur noch 15 Jahre zu gewähren. Damit wird nun das begonnene nachhaltige Wachstum des Baumes infolge Austrocknung um Jahrzehnte für die Ernte von wertvollen Früchten zurückgestellt. Ich habe die SRF-ECO-Sendung vom 9.9. so kommentiert: "Wenn man die Umwelt-Kostengewinne berücksichtigt, sind diese ein vielfaches höher als die KEV-Beiträge. Ich selbst habe auf meinem EFH die Dachfläche für eine PV-Anlage ohne Eigennutzen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt" . |